Rennes
Rennes ist die Hauptstadt der Bretagne – und damit eines der wichtigsten Reiseziele Frankreichs. Diesem Anspruch wird das 200.000-Seelen-Nest an der Mündung der Ille in die Vilaine voll und ganz gerecht. Die Besucher können sich kulinarisch wie kulturell verwöhnen lassen, die Stadt lädt zum Bummeln und Flanieren, man kann sie sogar von den Flüssen aus erleben. Obwohl die Stadt mehrfach von Bränden beinahe vernichtet wurde, hat sie sich ihre verwunschene alte Schönheit erhalten, klug integrierte moderne Gebäude und auch nachts lebt Rennes, es gibt viele Studenten und Gaststätten und über das Jahr verteilt mehrere große Festivals.
Die keltische Gründung war schon zu Zeiten der Römer wohlbekannt, die Lage im Nordwesten Frankreichs machte Rennes in seiner Geschichte mehrfach zum Ziel von Invasoren, die Briten und Merowinger, die Normannen waren in dem Landstrich aktiv, den man aus den Asterixheften als Aremorica kennt.
Die Bürger von Rennes und der Bretagne haben sich über jeden Zentralismus hinweg ihre Eigenständigkeit und ihre kulturellen Wurzeln bewahrt. Die Revolution wurde so lange goutiert, bis sie sich gegen die Kirche richtete, es gibt eine eigene Sprache (wobei die eher im ländlichen Westen als in der Metropole Rennes gesprochen wird) und noch im 20. Jahrhundert gab es vorsichtige Unabhängigkeitsbestrebungen.
In Rennes gibt es dieses spezielle französische Fachwerk, bei dem die Zimmermänner ein ungemein dichtes und bei jedem Haus individuell wirkendes System von Balken eingezogen haben. Im 18. Jahrhundert war der bretonische Architekt Joseph Abeille nach einem Großbrand Rennes leitend für den steinernen Neuaufbau der Stadt verantwortlich, auch Ange-Jacques Gabriel, ein Pionier des Klassizismus, war hier wie sein Vater tätig.
Rennes hat zwei im 20. Jahrhundert gegründete Universitäten, ein großes Autowerk, wer die Stadt besucht, muss neben den Überresten der alten Befestigungen dringend zur mächtigen Cathédrale Saint-Pierre de Rennes, zum alten Parlement de Bretagne, in der heute aber die Judikative untergebracht ist, am wichtigsten ist allerdings der Jardin Botanique du Thabor, der botanische Garten, noch wichtiger als der ist der Besuch einer Créperie – aber zu der führt die Nase sicher.