Bevölkerung Frankreichs
Frankreich hat heute etwa 65 Millionen Bürger. Das Land besitzt eine lange Tradition zentralistischer Organisation, die regionale Unterschiede selbstverständlich nivelliert hat, die in Spezialitäten, Festen und Dialekten jedoch weiterhin ihre Schönheit im kleinen Unterschied aufweisen.
Das weiß man in Deutschland spätestens seit dem auch bei uns irrsinnig erfolgreichen wie lustigen Film „Willkommen bei den Sch´tis“ (2008 ff), in dem ein Postbeamter aus Marseille in den ganz hohen Norden versetzt wird, und zwar nach Nord-Pas-de-Calais an der belgischen Grenze.
Hier wird Picardisch gesprochen, das erinnert in der Übersetzung ein wenig an den Dialekt der Arverner bei Asterix und Obelix (die Auvergne liegt aber ganz woanders), der Postmann befürchtet das Schlimmste, nicht nur weil es heißt, dass die Landschaft vollkommen unwirtlich sei, sondern auch, weil die Sch´tis einen Ruf wie bei uns vielleicht die Ostfriesen genießen. Sie gelten als irgendwie doof. Sind sie aber natürlich nicht.
Es kommt, wie es immer mit Unterschieden ist: eigentlich sind sie schön, Lokalkolorit hat eine eigene spezifische Wärme, die man schlecht beschreiben, sondern nur spüren kann und die in dem Film sehr schön eingefangen wird.
In ganz Frankreich gibt es diese Besonderheiten, in einigen Gegenden, etwa auf Korsika oder im Baskenland, haben sich Separatismusbewegungen erhalten, in einigen Bereichen, etwa unter den Bretonen, werden uralte keltische Bräuche bewahrt, es gibt Flamen an der belgischen Grenze und Katalanen an der Mittelmeergrenze zu Spanien, durch die wechselvolle Geschichte und die häufigen Grenzverschiebungen mit und zu Deutschland gibt es beispielsweise im Elsass viele Bürger, die auch Deutsch sprechen können.
Im südlichen Drittel Frankreichs spricht man Okzitanisch, womit eine Nord-Süd-Differenz, die wir bei uns gut kennen, auch hier besteht, gepflegt und inzwischen natürlich auch toleriert wird.
Frankreich hatte mehrere Jahrhunderte ein enorm großes Kolonialgebiet, heute gibt es viele Franzosen, deren Vorfahren aus ehemaligen Kolonien stammen.